Kurz aber schmerzvoll…

Wie so oft, schreibe ich mir Erlebnisse unmittelbar nach dem „Erleben“ mit den noch frischen Eindrücken auf, um mich später gerne lebhaft daran zu erinnern und sie hier oder anderswo zu teilen oder auch einfach nur „aufzubewahren“..

So auch die Erinnerung an unsere letztjährige Motorradfahrt :

Frisch aufgeschrieben nach dem Erleben schon im August 2019, erst heute im Schatten des Jahreswechsel vervollständigt und „veröffentlicht“ :

Am vorvergangenen Wochenende jährte sich zum zigsten Male das spätsommerliche Motorradwochenende von Jörg und Reinhard. Wie immer hatten wir zwei Wochenenden „reserviert“, um das wettermäßig jeweils beste für diese Aktion zu nutzen. Auch diesmal ging die Strategie wie nahezu immer auf, diesmal sogar ein bisschen mehr als sonst, herrschte doch bereits bei der Abfahrt am Donnerstag „Kaiserwetter“, welches bis weit in die darauffolgende Woche vorher gesagt war.

Auch schon traditionell führte uns unser Weg von Wendisch Evern über die Elbuferstraße nach Hitzacker und im weiteren Verlauf die Elbe entlang nach Lenzen, wo wir mit der Elbfähre an das östliche Elbufer übersetzen wollten.

Schon dieser Teil der Fahrt entzückte förmlich, Sonne, optimale „Motorradfahrtemperaturen“, nahezu leere Straße und freudige Erwartungen auf die Mecklenburgische Seenplatte, genauer gesagt, den Labussee und den Zeltplatz Biberhof.

Soweit der Plan: Am Ortsausgang von Gartow angekommen, wies uns ein Schild darauf hin, dass die Fähre Lenzen wegen Niedrigwasser der Elbe nicht fährt.

Während wir noch im Schatten einer großen Eiche am Straßenrand sinnieren, ob wir nach Dömitz zurückfahren müssen, spricht uns eine mittelalte, bisher Bauschutt auf einen Anhänger verladende kernige Frau an und fragt uns, ob sie uns helfen kann; von unseren Überlegungen in Kenntnis gesetzt, sagt sie „ich frag mal Maike…“ und entschwindet ins Haus. Maike weiß auch kein Bescheid, meistens fährt die Fähre Schnakenburg als Ausweichalternative stromaufwärts auch nicht mehr, wenn die Fähre Lenzen schon nicht mehr fährt…!

Ein Anruf auf der Fähre klärt uns auf, die Fähre fährt und weiter geht es durch die sonnendurchflutete, leere und liebreizende Landschaft nach Schnakenburg, der zweitkleinsten Stadt der Republik.

Dort setzen wir über, um dann die auch schon fast gewohnte Strecke über Perleberg, Wittstock an der Dosse und Prignitz unserem Ziel entgegen zu fahren.

Den Zeltplatz Biberhof erreichen wir gegen 16:00 Uhr, Jörg baut das Zelt auf und ich breche mehr oder weniger auf der schnell entrollten Isomatte zusammen, um meiner durch eine böse, schon vor Fahrtantritt bestehenden schmerzhaften Verspannung meiner Schulter Erleichterung zu verschaffen.

Der Rest ist schnell erzählt: Zwei Nächte halte ich noch aus, dass ergebe ich mich dann notgedrungen der rebellierenden Schulter, Jörg regt von sich aus an, ob wir die Fahrt nicht abbrechen wollen, alleine mag er auch nicht weitermachen und so brechen wir dann schon am Samstagmittag sehr sehr schweren Herzens auf, die Bedingungen sind nach wie vor super, wenn man von der blöden Schulter absieht…!

Am Samstag haben wir noch eine kleine Rundreise gemacht, leider hat mich auch da die Schulter so „geärgert“, dass ich eher wie ein Zombie gefahren bin und nur wenig Genuss am Erlebten empfinden konnte, zu sehr beschäftigte mich das „Wegdenken“ des Schmerzes und die Suche nach einer erträglichen Haltung…!

Ein bisschen erleichtert haben uns die Abfahrt, die ab Freitagmittag einfallenden Familien mit gefühlt tausenden Kindern – Berlin ist nicht weit weg -, die dann den Zeltplatz akustisch bis in die späte Nacht belebten…!

Blendet man dieses Erlebnis aus, war der Zeltplatz Biberhof wieder erste Wahl: Naturbelassen, schwimmen im See, ein „Hofladen“ und ein nettes Restaurant mit Außensitzplätzen und eine überschaubare, dafür umso bessere Speisekarte mit regionalen Produkten.

Zum Zelt- oder Wohnmobilnachbarn gibt es diskrete Distanz, das Ganze hat eher den Habitus von Wildcampen, Lagerfeuer oder Grillen auf dem Campingplatz ist die Regel, was anderswo undenkbar wäre. Schade, dass meine „Gebrechen“ unsere Pläne durchkreuzt haben, aber nach dem Biberhof ist vor dem Biberhof…!

Zu den festgehaltenen Impressionen von Jörg geht es hier…!