The last beam….

Seit Kindesbeinen an bin ich „funkgeil“: Mich fasziniert die Möglichkeit, sich „drahtlos“, ohne Bindung an eine wie auch immer geartete „Infrastruktur“ kommunizieren zu können.

Ende der 1960er Jahre, vielleicht auch erst Anfang der 70er bekam ich zum Geburtstag  ein Funkgerätepaar, damals noch in der „Chromglitzer-Japan-Optik“, die Platine – wie sich beim späteren Zerlegen des Gerätes zeigte –  in der damals üblichen lieblosen japanischen zusammengeschusterten Bestückung mit Fixierung der Bauteile durch Wachs. Möglicherweise brachte das Gerät deswegen auch nicht wirklich Reichweite, aber ein Highlight in meiner Kindheit war es trotzdem…!

Das Interesse ist stets geblieben, zwischenzeitlich hatte ich mir mal einen Fernlehrkurs für Amateurfunk gekauft, die Amateurfunklizenz leider nie erworben, weil ich schlicht Respekt vor dem aus dem Fernkurs unschwer erkennbaren erheblichen Lern- und Wissensumfang hatte.

So ist dann ist weiteren Verbleib beim CB-Funk geblieben, mit dem ich das eine oder andere Mal „gespielt“ habe und mein Umfeld damit genervt habe, dass es bitte „QRV“, nämlich doch bitte empfangsbereit sein möge, weil ich das eine oder andere, meistens die Reichweite, ausprobieren wollte.

Ende der 80er hatte ich dann auf unserem Hausdach eine CB-Funkantenne fest installiert, die den Namen „Pan Mega Range“ trug und höchste Reichweite versprach.

Die Antenne stellte die Kommunikation mit CB-Funkstationen im Umkreis von ca. 30 bis 40 km sicher, bei entsprechenden Wetterlagen gelang auch das eine oder andere Mal Verbindungen mit Stationen, die im Umkreis von ca. 100 km lagen.

Einmal gelang mir zwischen Weihnachten – XMAS im Funkverkehr – und Silvester tief in einer Nacht mit „tragender Wetterlage“ ein kurzes Funkgespräch mit einem russischen CB-Funker, nur wenige Worte, die letztlich gerade ausreichten, sich gegenseitig das tatsächliche Zustandekommen der Funkverbindung zu bestätigen, bevor das Gespräch im Fading des Äthers verschwand.

Der CB-Funk in dieser Zeit erinnert mich stark an das heutige Facebook o.ä.: Im Äther versammelten sich Alte und Junge, Hausfrauen ebenso wie Schüler, gerne auch Rentner und natürlich Fernfahrer, Dummschwätzer wie tatsächliche oder vermeintliche Intellektuelle.

Stimmen von Wichtigtuern und Gutmenschen, jovial oder cool, drangen an mein Ohr und zugegebenermaßen hatte ich nur selten die Kommunikation direkt gesucht, weil mir die Inhalte – eben wie auch bei Facebook – das eine oder andere Mal doch etwas fragwürdig erschienen und sich mein Bedürfnis, mit Hausfrauen über Kindererziehung , Weichspüler und Kochrezepte auszutauschen, in Grenzen hielt.

Den Zenit hat der CB-Funk dann nach meiner Wahrnehmung kurz nach der Wiedervereinigung erreicht: In der ehemaligen DDR gab es so etwas wie den CB-Funk nicht und unmittelbar nach der Wende stürmten, so der Überlieferung nach, die „Ossis“ die Läden, um sich vom Begrüßungsgeld CB-Funkgeräte – portabel wie stationär – zuzulegen.

Zu dieser Zeit war, insbesondere in der ehemaligen DDR der CB-Funk ein tatsächlich nicht zu unterschätzendes Medium: Unvergesslich, dass am Ortseingang eines jeden nur etwas größeren Ortes ein Schild mit einer Zahl stand, die für Eingeweihte der CB-Anrufkanal für diese Stadt war: Hinter dem Anrufkanal verbargen sich dann meistens liebenswerte Wichtigtuer, die in einer Art Dienstmodusstimme bei Anruf nach dem Begehr fragten, sofern man ihn nicht schon selbst geäußert hatte und einen dann perfekt und mit regionalen Tipps zum Fahrziel geleitet haben: Zuerst wurde der Standort abgefragt, dann das gewünschte Ziel, um dann mit Fahranweisungen „bei der heißen Kiste hinter der Kaufhalle an der XY-Straße dann rechts und dann meldest du dich wieder, wenn du ein großes gelbes Haus siehst!“.

Was hier etwas spöttisch klingt, war tatsächlich sehr hilfreich und hat Spaß gemacht, weil sich neben den Fahranweisungen eben auch häufig ein paar andere Tipps ergaben, z.B. das heute da und da der und der Markt ist und man da und da gut einen „Broiler“ essen kann.

Nach und nach verschwand diese schöne Gepflogenheit, die im Westen nach meiner Wahrnehmung auch nie dieses hohe und gleichermaßen zweckdienliche Niveau erreicht hat.

Ein weiteres persönliches CB-Funk-Highlight hatte ich in 1995, als ich mit meinem Sohn Kristian, damals noch ein Kleinkind, mit dem Fahrrad unterwegs war und im Umfeld des Truppenübungsplatzes eine junge leblose blasse, äußerlich aber unversehrte Frau auf der Zufahrt zum Truppenübungsplatz liegen sah. Kristian hatte ich zunächst erzählt, dass die Frau wohl so müde sei, dass sie eingeschlafen ist und da ich an diesem Tag mein erstes C-Netz-Handy nicht mitgeführt hatte, sondern stattdessen das CB-Handfunkgerät, rief ich dann zu Hause an – ich hatte meine liebe Frau gebeten doch in der Nähe des Funkgerätes zu bleiben und auf meinen Anruf zu horchen, um eben – siehe oben – einen „Reichweitentest“ durchzuführen.

Sabine war dann auch sofort „on air“ und hat den Rettungswagen über Telefon angerufen und zu der von mir zuvor über Funk beschriebenen Stelle geleitet.

Die eintreffenden Rettungssanitäter waren in erster Linie nicht unbeeindruckt über den Weg der Meldung des Notfalls, danach erklärten sie Kristian augenzwinkernd, dass die junge Frau „wohl zu viel Gummibärchen gegessen hätte, dann passiert sowas schon mal…!“, um sich dann um die Frau zu kümmern, die auf gut deutsch völlig bekifft, besser gesagt mit irgendwelchen Spritzen zugedröhnt war, was mir der Rettungssanitäter wortreich an den Einstichstellen in der Armbeuge erklärte. Die Herren Sanitäter waren recht entspannt, zollten nochmal dem Meldeweg Respekt, nahmen die junge an Frau an Bord des Rettungswagens und entschwanden.

Zu dieser Zeit hatte ich – es ist mir etwas peinlich das zu äußern – in meinem damaligen Opel Vectra ein festeingebautes CB-Funkgerät, welches sich durch hohe Reichweite, insbesondere mit der „häuslichen“ Basisstation, auszeichnete und auch Mitte der 90er Jahre noch das eine oder andere Mal bei CB-Funk gestützten Zielführungen, dann meistens mit Hilfe von LKW-Fahrern, treue Dienste leistete.

Ein kurzes Jahr lang gab es auch eine weniger befriedigende Funklösung von Motorrad zu Motorrad, durch die mein armer Freund Jörg durch musste, weil ich ihn mehr oder weniger platt geredet hatte, da doch mitzumachen. Das hat auch leidlich funktioniert, aber eben nicht annähernd so gut, wie die heute verfügbaren Lösungen mit PMR-Funkgeräten und Bluetooth-Headsets.

In dieser Zeit verschwand mein DNT-Funkgerät in der Versenkung, geblieben ist die Antenne, die eher einem Blitzableiter ähnelte und die mir jedes Jahr bei Sommergewittern den Schweiß auf die Stirn getrieben hat, ob dann der Blitz sich dieser Antenne bedienen würde…

Zum Glück ist das bisher ausgeblieben, dieser Tage werde ich aber die Antenne endgültig abbauen und meine keine CB-Funkära ist beendet.

Zuvor, nämlich in den vergangenen Tagen, hatte ich dann nochmals mein CB-Funkgerät an die Antenne angeschlossen, um zu hören, was derzeit „noch geht…!“: Fazit: Es geht nichts! Kein Mensch ist mehr „on air“, entfernten Gesprächen konnte ich gerade so noch folgen, ein „X“ schnell ins Funkgerät gesprochen als Zeichen, dass man Einlass in die Gesprächsrunde begehrt, blieb unbeantwortet.

Seit ein paar Tagen höre ich jetzt in regelmäßen Abständen zu verschiedenen Uhrzeiten in alle 40 Kanäle hinein, es herrscht schlicht „tote Hose“ und eigentlich ist das ideale Zeit, CB-Funk für private individuelle Zwecke wieder zu entdecken, weil die Kanäle eben nicht überlastet, sondern quasi leer sind!

Ein paar Hartgesottene tummeln sich ohrenscheinlich auf dem Kanal 18 und übertragen Daten: Zu dem Zeitpunkt als CB-Funk die ersten PCs „getroffen“ hat, gab es CB-Funk-Modem zu erwerben, welche die Datenübertragung zwischen zwei Stationen ermöglichten.

Auf diese Weise konnte man schon damals beliebige Dateien über Funk versenden.

Die damalige „Postagentur“ hatte dann auch offiziell den Kanal 18 für Datenübertragung reserviert und festgeschrieben.

So gab es einen digitalen Austausch schon lange vor allgemeiner und weiter Verbreitung des Internets, was da heute aktuell von wem übertragen wird, vermag ich nicht zu sagen…!

Für mich bleiben schöne Erinnerungen an eine „Sparte“ meiner Basteleien und der letzte, allerdings erfolglose „last beam“, der ungehört im Äther verhallte…!

Die „Funkgeilheit“ ist geblieben und pathologisch : heute beschränkt sie sich lizensiert auf den Seefunk anlässlich unserer Bootsreisen. Der verlinkte alte Post wirft ein Licht auf die Beständigkeit des Interesses am Funken, ständige Hörbereitschaft und regelmäßige Reichweitentests mit beliebigen „Opfern“ sind meine Weggefährten an Bord, auch die „Color Fantasie“ musste schon mal dran glauben…!

Zusätzlich zum fest eingebauten Funkgerät gibt es, wie sollte es anders sein, auch ein Handfunkgerät für Seefunk, um mit dem Teil der Crew Kontakt zu halten, die gerade „Landgang“ hat…! 🙂

Das alte CB-Handfunkgerät und zwei PMR-Handfunkgeräte sind natürlich auch immer an Bord, man weiß ja nie, wozu man sie denn plötzlich braucht…! 🙂

 

Klimawandel…

Geschrieben schon vor fast einem Jahr, im Januar 2020, immer noch aktuell und durch die Corona-Pandemie in einer neuen Dimension angekommen :

Ein Post zum Klimawandel muss einfach sein :

Der erste möglicherweise vom Klimawandel geprägte Winter, an dem ich nicht unsere Gartenwasserleitung frostfrei herrichten musste und meine Palmen zum Teil im Freien überwintert haben, liegt fast hinter uns! (der nächste milde Winter scheint vor uns zu liegen…!)

Ob das milde Wetter nun Zufall ist oder nicht, wissen derzeit nur die Götter, in nicht allzu langer Zeit werden wir Gewissheit haben, wenn sie nicht ohnehin schon da ist…!

Klimawandel ist immer etwas für die anderen:

In Sichtweite des Frühlings werden rundherum uralte Eichen, Birken und Fichten gefällt, die im letzten Sommer noch durch strahlendes Grün und üppiges Grün erfreut haben; nach „Expertenmeinung“ ist der Baum krank, tot, hohl oder sonst irgendetwas, was das sofortige Fällen rechtfertigt, um Menschen und Sachwerte zu schützen!

  

Wenn denn die 150-jährige Eiche gefällt und zersägt daliegt, gibt es ein schulterzuckendes Erstaunen darüber, dass der Stamm kerngesund ist…!

Ja ja, dafür müssen ja auch Ausgleichsflächen geschaffen werden, das ist aber Sache von gewerblichen und öffentlichen Auftraggebern, die können das ja und die haben ja die Flächen…!

Wie das Klima durch das Handeln eines jeden einzelnen mit fadenscheinigen Erklärungen und Ausreden weiter belastet wird, nämlich u.a. durch Fällen eben solcher Bäume, die ja das Haus bald zerstören und nur Dreck machen, das wird gerne ausgeblendet!

Nicht, das Altes seit jeher Neuem weichen muss – ich mach da auch gerade mit -, aber solange immer nur „Schuldhaber“ gesucht werden und sich zurückgelehnt wird, stimmt irgend was nicht…

Gerne wird auf den anderen gezeigt; dem Zeigefinger, den man zum Licht ausmachen oder Verstellen der Heizung verwenden kann, ist das egal, der Umwelt aber nicht.

Gerne zeigt ja der Finger auch auf Fotovoltaikmodule, Windkraftanlagen oder eben aktuell hyperventilierend auf die Elektromobilität und gerne wird auf die CO2-Emissionen der Herstellung solcher Anlagen oder Fahrzeuge maßregelnd verwiesen; dabei wird völlig ausgeblendet, dass Wind- und Solaranlagen ebenso wie die Elektromobilität erstmalig Techniken sind, die nur bei der Produktion, dann im weiteren Verlauf aber kein CO2 emittieren. Selbst dann, wenn man die am Ende des Lebenszyklus der Anlagen entstehenden CO2-Emissionen für den Rückbau mit einkalkuliert!

Bei einem mit Verbrennungsmotor betriebenen Kraftfahrzeug oder einem klassischen Gas- oder Kohlkraftwerk oder einer Heizungsanlage fragt nie jemand nach den auch während der Herstellung entstehenden Emissionen, manchmal hat man sogar den Eindruck, dass alle glauben, dass „klassische“ Technik sogar CO2 neutral hergestellt wird!

Immer ist es „die Industrie“, immer die anderen oder wer auch immer, dass die „böse“  Industrie letztlich nur das macht, was wir wollen und kaufen oder verkonsumieren, kommt irgendwie in den Köpfen nicht an!

Vor kurzer Zeit hat eine namenhafte Testzeitschrift Ladegeräte für Handys getestet und dabei festgestellt, dass die bequemen induktiven Ladegeräte, bei denen das Handy nur in die Ladeschale gelegt werden muss, einen schlechteren Wirkungsgrad haben und ein paar Watt verbrauchen. Dies wurde als Negativpunkt kritisiert. In der Folge ging ein Aufschrei auf die „Community“ was für ein Blödsinn  es doch sei, diese paar Watt zum Negativkriterium „hochzustilisieren“. Nüchterne Antwort der Tester: Die paar Watt machen es nicht, bezogen auf Millionen von Handys ergibt sich aber ein nur auf Deutschland bezogener jährlicher Mehrverbrauch, der ausreicht, um den jährlichen Strombedarf einer Kleinstadt zu decken…!

Es sind nicht immer nur die anderen, es sind wir, die mit Kopf und Händen, idealerweise auch noch nicht Herz einen Beitrag leisten können zum Klimaschutz und dem sinnlosen Ressourcenverbrauch, die Summe der kleinen Beiträge macht es!

Solange Wachstumsfantasien und ungezügelte Konsumbedürfnisse vorherrschen, wird sich nichts ändern…!

Dem Klima und der Erde wird es letztendlich egal sein, so gewinnt auch der bereits vor längerer Zeit umlaufende „Witz“ immer mehr und wieder aktuellere Bedeutung :

Treffen zweier Planeten

Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: „Du siehst aber schlecht aus!“. Der andere: „Ja, mir geht’s auch nicht gut, ich habe „homo sapiens“. Sagt der erste: „Mach‘ dir nichts draus, das hatte ich auch mal, das geht vorbei!“

Am „Vorbeigehen“  wird global  mit ganzer Kraft und allen Mitteln gearbeitet….