vom Alltag ins Abenteuer…

Große Fahrt für kleines Auto:

Anlässlich des „Kranwochenendes“ für unsere Else gab es für unseren „großen“ ZOE (41 kWh-Batterie) eine Bewährungsprobe und ein „kleines“ Abenteuer: Bisher hat sich der Zoe sommers wie winters auf unseren „Hausstrecken“ im ca. 80 km-Radius sehr gut bewährt, unabhängig davon, ob „gerast“ oder „eco“ gefahren wurde. Selbst bei minus 15 Grad sind solche Strecken hin und zurück ohne Rücksichtnahme auf den Verbrauch mehr als alltagstauglich.

Nie zuvor jedoch sind wir eine längere Autobahnstrecke gefahren, von daher konnte ich den Verbrauch auf einer solchen nicht so richtig einschätzen.

Vollgeladen –mit Strom und Gepäck – mache ich mich bei einbrechender Dunkelheit im eco-Modus und abgeschalteter Klimaanlage auf von Wendisch Evern in Richtung Kappeln.

Ausgestattet mit verschiedenen Ladekarten, dem 230-Volt-Steckerlader und einer Kabeltrommel kann das kleine Abenteuer beginnen…

Den Steckerlader und die Kabeltrommel führe ich vorsichtshalber für den Fall mit, dass die Ladestation bei „Elektro Petersen“ in Kappeln nicht verfügbar ist und ich den ZOE am Landstromkasten des Bootssteges aufladen muss. Zu diesem Zweck ist auch noch ein Adapter von CEE auf 230 Volt Koppelung mit im Gepäck…!

Nicht zu vergessen ein Schlafsack, etwas zu trinken und ein paar Müsliriegel.

Es sollte ungleich entspannter kommen als erwartet oder insgeheim befürchtet: Zahlreiche Baustellen und dichter Verkehr limitierten die Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca.70 km/h, mal weniger, mal mehr!

Der angezeigte Durchschnittsverbrauch des ZOE sank trotz notwendigem Fahrtlicht zeitweilig auf 11 kWh pro 100 km, im Schnitt lag er am Ziel bei 12,0 kWh bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 71,5 km/h.

Am Ziel zeigt das Display eine Restreichweite von 120 km nach gefahren 220 km an, es hätte also noch locker z.B. bis nach Sonderborg in Dänemark gereicht !

Das respektable Ergebnis ist sicherlich dem eco-Modus und der konstanten Fahrweise, überwiegend mit Tempomat, geschuldet, diese „gechillte“ Fahrweise mag nicht jedermanns Sache sein, zumal der ZOE auch durchaus Fahrspaß bietet, den ich mir auf dieser Fahrt verkniffen habe.

Energiesparerlebnis am Rande:

Das Erlebnis meines Steuerberaters mit seinem Tesla überprüfend, warte ich gespannt auf den ersten Lkw, um mich in dessen „Sog“ zu begeben; tatsächlich ist das vom Steuerberater geschilderte Phänomen zu beobachten und „messtechnisch“ zu belegen:

Auf -zu wenige- Meter Abstand an den Lkw herangetastet, nimmt der Verbrauch von vorher durchschnittlich 11 auf 8 kWh ab!

Ich komme mir ein wenig vor wie bei einer „Luftbetankung“, durch den verringerten Verbrauch steigt ständig die angezeigte voraussichtliche Reichweite. Zum Schluss des „Experimentes“ ist die Reichweite um 20 km gestiegen, der Lkw-Fahrer verliert entweder die Nerven oder will tatsächlich abbiegen, kaum ist er auf der Ausfahrtspur steigt die für 85 km benötigte Leistung wieder um 3 kW an!

Ich wollte auch nur wissen „was geht“, auf Dauer wäre mir das eher dichte Auffahren zu anstrengend und zu gefährlich und irgendwie schien mir auch der Lkw-Fahrer langsam unruhig zu werden angesichts des konstant hinter ihm hängenden  Fahrzeuges in „Polizei / Zolloptik“. Zumindest fuhr er außerordentlich artig die zulässigen Geschwindigkeiten, während andere Lkws mit 100 km/h das für den Lkw-Fahrer unfreiwillige Gespann überholten.

Die Fahrt hat ein bisschen das Vertrauen in die „Autobahntauglichkeit“ des ZOE gestärkt und einmal mehr merke ich, dass konstant fahren mit eher geringerer Geschwindigkeit auch entspannend sein kann, die konstante Fahrt auf der rechten Spur verging quasi wie im Fluge, aufgelockert nur durch die „Luftbetankung“…!

Einmal mehr erfreut auch die geräuscharme unaufgeregte elastische Kraftentfaltung eines Elektromotors, der jedes „konventionelle“ Auto einfach beschämend alt aussehen lässt!

Sehr zufrieden komme ich kurz vor Mitternacht in Kappeln an!

Am nächsten Morgen geht es auf in Richtung „Elektro Petersen“, einem Installationsbetrieb, der eine 11 kW-Ladestation für Kunden und andere „Interessenten“ errichtet hat und den – freiwilligen – Beitrag zum Laden einem örtlichen Kindergarten zukommen lässt.

Ein Mitarbeiter schließt die Ladestation auf, ich den Zoe an und frischer Strom pulsiert in ZOEs Batterie…

Mit dem Klapprad mache ich mich auf zum Einkaufen und zurück zum Boot, um den ZOE nachmittags mit einer stattlichen Reichweite nach Vollladung von 340 km abzuholen.

15 Euro verschwinden im Sparschwein für den Kindergarten und zurück bleibt ein „win-win“-Erlebnis, selbst wenn Petersen nicht alles spenden würde, haben sowohl der Kindergarten, Petersen, ich und die Umwelt etwas davon, stammt doch der Strom aus erneuerbaren Energien!

Außer Frage, die Elektromobilität ist erst im Aufbruch begriffen, wer nicht ein wenig Passion mitbringt und auf „heizen“ steht, ist hier fehl am Platz, das kann vorerst nur Tesla, die mit ihrem dichten Ladestationsnetz, extremen Ladeleistungen und dementsprechend sehr kurzen Ladezeiten die Elektromobilität vorerst alltagstauglich zu Ende gedacht haben, abgesehen davon, dass die „Massentauglichkeit“ noch in Arbeit ist…!

Stichwort Tesla: In Kappeln am „Hotel Pierspeicher“ gibt es eine Tesla-Ladestation, die mit ihrem Stecker „Typ 2“ auch den ZOE hätte laden können; nach zuvoriger Nachfrage werde ich aber nicht gerade wirklich freundlich abgewiesen mit dem Hinweis, dass diese Station nur den Gästen des Hotels vorbehalten ist.

Auch mein Hinweis, ich würde selbstverständlich gerne für den Strom bezahlen, lief ins Leere…!

Ein Elektrofahrzeug habe ich an dieser Station trotz zahlreicher Aufenthalte in Kappeln noch nie gesehen…!

Bei Petersen in Kappeln hingegen gab es einen freundlichen Smalltalk zum Thema Elektromobilität und zum „woher und wohin“…!

Derzeit ist Elektromobilität in weiten Grenzen schon alltagstauglich, zudem „familiär“ und das Laden teilweise noch kostenfrei, das alles wird in ein paar Jahren schon Geschichte sein und das individuelle und persönliche wird in der Anonymität der Massentauglichkeit untergehen.

Gut und schade zugleich…

Heute : unser ZOE in der Zeitung, aufgenommen anlässlich eines „Park- und Tankstopps“ (beides kostenfrei 🙂 ) auf dem Theaterparkplatz in Lüneburg, als „Symbolbild“ für zwei endlich mal gute und fundierte Leserbriefe zum Thema Elektromobilität…!

Sehr wohltuend nach dem vorangegangenen tumben Shitstorm verschiedener „Experten“…

Bornholm med knallert…!

Unsere diesjährige Motorradtour am etwas verlängerten Wochenende vom 30.08.- 03.09.2018 fing an mit einem „Stress“, den man früher nicht gehabt hätte:

„Traditionell“ hatten wir zwei lange Wochenenden, von Donnerstag bis Montag geplant, um nach Bornholm zu fahren. Abgesehen davon, dass Jörg am ersten der geplanten Wochenenden „kränkelte“ haben wir uns nach langem Hin und Her entschieden, aufgrund des vorhergesagten besseren Wetters das zweite „gebuchte“ Wochenende für unsere Tour zu nutzen.

Gebucht trifft hier im Wortsinne zu: Vorsichtshalber hatten wir beide Fährüberfahrten von Sassnitz nach Rönne auf Bornholm fest gebucht, um dann, so wie dann geschehen, eine der beiden Fährüberfahrten zu stornieren.

Doch der Reihe nach: Auch am zweiten Wochenende drohte das Wetter „zu kippen“ und das, nachdem man innerlich, den bisherigen Verlauf des Sommers folgend, eigentlich von uneingeschränkt „warm und sonnig“ ausgegangen war.

Da die Fähre von Sassnitz nach Bornholm am Freitag um 11:00 Uhr abfuhr, hatten wir uns für die „gechillte“ Anreise am Donnerstag entschieden, ansonsten hätten wir vor Tau und Tag in Hannover bzw. in Wendisch Evern losfahren müssen…

Entgegen aller Erwartung und auch langjähriger „Gepflogenheit“ regnete es mehr oder weniger stark unaufhörlich mal mehr, mal weniger und nur selten gar nicht.

Dank einer vor zwei Jahren erstandenen Regenkombi bin ich zwar trocken geblieben, bei der Ankunft auf „Meiers Camping“ in der Nähe von Sassnitz hatte ich jedoch die Konsistenz eines Kaninchens im Bratschlauch, weil die Regenkombi nicht nur kein Wasser von außen durchließ, sondern auch keins von innen herausließ und wirklich kalt war es nicht und von daher gab es halt auch reichlich Feuchtigkeit „von innen“.

Bei ziemlich leeren Straßen hat sogar das Fahren im Regen irgendwie Spaß gemacht, man musste nur darauf aufpassen, dass man nicht unter 120 km/h abfällt, da sonst die Regentropfen nicht mehr vom Helmvisier abperlten…

Nach der Ankunft konnten wir das Zelt erfreulicherweise im Trockenen, besser : in einer Regenpause, aufbauen, ein wenig „ablüften“ und die Nacht bei strömendem Regen nach einem zünftigen Essen und schönen Getränken in der Gaststätte „Zur Mücke“ auf dem Campingplatz verbringen.

In der Nacht tummelten sich offensichtlich brünstige Bären um das Zelt, anders kann ich mir die Geräusche in der Nacht nicht erklären!

Nach einer laut Jörg unruhigen Nacht (wegen der Bären…!) haben wir eher führ als spät ein nasses Zelt und klamme Schlafsäcke auf den Motorrädern verstaut und haben uns aufgemacht in Richtung des nicht weit entfernten Fähranlegers Sassnitz, von dem uns die Fähre „Hammershus“ nach Bornholm bringen sollte.

Die Wartezeit bis zum Verladen habe ich mir ein wenig mit dem mitgenommenen Reiseführer verkürzt, wobei mir erst nach einiger Zeit auffiel, dass dieser sich so gar nicht ganz mit dem Ziel Bornholm deckte…! (Siehe Bild)

Kurz nach 11:00 Uhr sticht die „Hammerodde“ in See mit Kurs Rønne auf Bornholm. Mit uns sind drei Motorradfahrer mit gut erhaltenen oder restaurierten MZ-Motorädern an Bord gekommen, ein geschätzt Mittsiebziger, einer sein Sohn, der ihm beim Aufsteigen auf das Motorrad dezent das Bein über die Sitzbank „liftet“. Die drei sind auch auf Stippvisite nach Bornholm unterwegs.

Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichen wir Bornholm, die Hammershus muss vor der Hafeneinfahrt noch etwas „auf Reede“ warten, da die Katamaranfähre Leonora Christina den Hafen in Richtung Ystad in Schweden verlässt.

Beim engen Passieren der Schiffe gibt es ein langes ausgiebiges Konzert der Schiffshörner, die Hammerodde beendet mit dieser Fahrt nach Bornholm ihre „Karriere“ als Fährschiff auf dieser Linie und wird zukünftig eine ganz andere Fährlinie unter schwedischer Flagge unter dem Namen „Stena Vinga“ in Schweden bedienen. Mit dem Blaskonzert ihrer Hörner verabschieden sich die „Schwestern“, am Abend wird die Hammerodde noch mit einem aufwendigen Feuerwerk im Hafen verabschiedet.

Unseren Plan, einen zuvor im Internet herausgesuchten attraktiven Campingplatz an der felsigen Ostküste von Bornholm bei Svaneke aufzusuchen, haben wir verworfen, da wir am Abreisetag bereits um halb acht wieder in Rønne an der Fähre stehen müssen und wir uns die halbe Stunde Fahrtzeit über die Insel zurück nach Rønne ersparen wollen.

Stattdessen richten wir uns auf dem Campingplatz „Galløkken Strand Camping“ unweit von Rønne häuslich ein. Zunächst bedarf es einiger Überredungskünste und der Mitwirkung eines dort bereits mit seinem Minicamper zeltenden älteren Dänen, der sich von unseren Motorrädern begeistert zeigt, bis die Campingplatzbesitzerin zustimmt, das wir noch bis Montag bleiben dürfen. Der Campingplatz wird nämlich an diesem Wochenende tatsächlich schon geschlossen und wir sind quasi die letzten Neuankömmlinge der nun auf Bornholm zu Ende gehenden Campingsaison.

Dementsprechend ist der Platz, strandnah unter alten Nadelbäumen gelegen, leer und ruhig.

Auch hier gibt es scheinbar Bären, neben ihrem Schnarchen stören uns nur die morgendlichen auch am Wochenende durchgeführten Rammarbeiten für ein neues Hafenbecken in Rønne.

Zwischenzeitlich ist das Wetter für den Moment sonnig und trocken geworden und wir können zum einen das nass eingepackte Zelt und zum anderen aber auch unsere klammen Klamotten und Schlafsäcke ein wenig „lüften“ und trocknen.

  Strümpfe trocknen… 🙂

Die fortgeschrittene Jahreszeit beschert uns eine frühe Nacht, ab acht Uhr abends ist es mehr oder weniger dunkel.

Zum ersten Mal bewährt sich mein LED-Scheinwerfer mit Stecker für die Motorradsteckdose, unser Zeltplatz ist hell erleuchtet, Jörg meint, zu hell…! Die Idee und der Wunsch nach dem hellen, vom Motorrad gespeisten effizienten Licht ist dem späten Zelten im Jahr geschuldet: Regelmäßig hat uns die früh einsetzende Dunkelheit überrascht, verbunden damit, dass man die um das Zelt noch „verstreuten“ Gegenstände dann auf einmal nur noch schwer findet und vor der fallenden Feuchtigkeit schützen kann. Nun ist erstmals alles gut, nur noch ein einstellbarer Halter zur blendfreien Positionierung des Scheinwerfers fehlt noch…!

Der nächste Morgen begrüßt uns trocken mit durchwachsener Bewölkung. Heute wollen wir zunächst nach Hammershus, einer verfallenen Burg aus dem Mittelalter und  Namensgeber der Fähre.

Unser Weg führt uns weiter über die Nordspitze Bornholms an die Ostküste mit vielen kleinen Zwischenstopps in possierlichen, überaus dänischen Land- und Ortschaften.

Jörgs GPS-Track uns seine Bilder sind selbsterklärend und halten unsere Tour digital fest…! Das Wetter bleibt durchwachsen, zum Glück trocken bis auf den einen oder anderen ganz kleinen Tropfen.

Auf unserer Tour besuchen wir auch „Jons Kapel“, eine beeindruckende Felsformation an der Westküste Bornholms. Jörg mault ein wenig rum, dass das Wetter zum Fotografieren nicht so schön sei…! Das stimmt auch, ich bin aber schon froh, dass es trocken ist, und sonnige Bilder habe von unserer Tour aus 2016 im Kopf und auf auf dem Computer.

In Allinge gibt es eine der zahlreichen Fischräuchereien, meistens gut schon von weiten an einem oder mehreren konischen Schornsteinen, mit angeschlossenem Selbstbedienungsrestaurant, an dem ich nicht umhin kann, mich zum Missmut des „Fischverweigerers“ Jörg am Fischbuffet zu bedienen.

Nach einer für meinen Geschmack und Appetit viel zu kurzen Stärkung geht es weiter, der eine oder andere „Sightseeing und Fotostopp“ unterbricht unseres Fahrt und wir begucken uns die dänische Landschaft im Allgemeinen und die kleinen Orte auf Bornholm im Speziellen. Bornholm ist um dieses Jahreszeit schon fast leer gefegt, nur wenige Touristen und noch weniger Autoverkehr stören unseren „Kurs“…!

Dänemarks höchsten Wasserfall, den Døndalen bei bei Gudhjem lassen wir rechts liegen, bei der Trockenheit in diesem Sommer ist zu erwarten, dass das schon in 2016 vorgefundene Rinnsal nicht mehr auffindbar oder sogar ganz versiegt ist.

Stattdessen gönnen wir uns an diesem „Haltepunkt“ einen Blick aufs Meer und die entfernt liegenden, aber sichtbaren Erbseninseln, die ich auch gerne einmal besuchen würde, vorzugsweise auf eigenem Kiel. Hierzu reicht diesmal die Zeit nicht…!

Am dritten Tag auf Bornholm machen wir wieder eine Rundreise, Jörgs GPS-Track und seine Bilder geben das Erlebte ohne viel Worte gut wieder…

Das Wetter zeigt sich heute nicht nur überwiegend sonnig, sondern auch recht warm, so dass sich, gerade bei den zahlreichen Stopps Wechselbäder zwischen heiß und eisgekühlt durch Verdunstungskälte während der Fahrt einstellen. Wie schon als Kind bin ich wieder mal zu warm angezogen obwohl ich gar nicht mehr viel ausziehen könnte…

Zwischenzeitlich treffen wir auf unsere drei „MZ-Kollegen“, die mit ihren Motorrädern mit insgesamt puristischem aufs Nötigste reduziertem Equipment, was die Zweiräder und die übrige Ausstattung angeht, unterwegs sind. Die Herren nächtigen unter dem Vorwand des mitgeführten sehr fidelen Vaters im Hotel und brauchen dementsprechend weniger Ausrüstung mitzuführen als wir, die wir zunächst noch „klassisch zeltend“ unterwegs sind. Regen darf allerdings nicht kommen….

Zugegebenermaßen kommt uns in Anbetracht des „feuchten Starts“ unserer diesjährigen Tour der Gedanke, ob nicht zukünftig das Nächtigen in den in Skandinavien zahlreich vorhandenen Hütten auf Campingplätzen und anderswo eine Alternative zum Zelten ist.

Charmant ist das schon, aber so richtig anfreunden mag ich mich mit dem Gedanken nicht, hat doch das Aufwachen im Zelt und der hautnahe Tagesablauf von Morgentau über Mittagshitze bis hin zum milden Abend etwas Unnachahmliches…!

Leider stellen sich gerade anlässlich unseres Aufenthalts an den Helligdomsklippen unweit von Gudhjem wieder Wolken über unserem Standort ein, aus denen es zwar nicht regnet, die Jörgs Kamera aber das optimale Licht für die Aufnahme verwehren. Jörg legt ob der Lichtverhältnisse seine Stirn in Falten und gibt sich notgedrungen mit dem Licht ab, das der Moment bietet.

Jörg hadert nicht nur ein bisschen mit dem Licht, sondern auch damit, dass er Møn schöner findet als Bornholm: Ich glaube eher, dass das daran liegt, dass wir auf unserer Mønfahrt 2016 ideale Wetterbedingungen hatten und zum Zeitpunkt unserer Reise noch nicht alle Felder abgeerntet und „umgebrochen“ waren; jetzt sieht Bornholm in der Tat ein wenig karg und herbstlich aus und von daher kann ich seine Gedanken nachvollziehen und überlege insgeheim, ob ich ihm ein paar Postkarten von Bornholm kaufe…!

Ich mag mich nicht festlegen, Møn und Bornholm haben ähnliche Charakterzüge, aber jeweils einen anderen Auftritt. In meinem Kopf sind auch noch die „Sommersonnenbilder“ von unserer Reise mit der Else nach Bornholm, von daher ist mein Blickwinkel möglicherweise ein anderer als der von Jörg.

Auf der Rückfahrt von der Ostküste nach Rønne besuchen wir noch die Wehrkirche bei Østerlars und saugen ein wenig die ruhige Abendstimmung und die Ausstrahlung der Kirche und ihrer Geschichte auf.

Bornholm scheint auszusterben: Überall stehen an den Straßenrändern gefühlt an jedem dritten Haus Schilder mit der Aufschrift „til salg“, „zu verkaufen“ und offensichtlich sind einige dieser Häuser oder Hofstellen schon sehr lange nicht mehr bewohnt worden. Schade, dass man sich als Ausländer in Dänemark nicht „einkaufen“ kann, um hier in Ruhe seinem Ende entgegen chillen zu können…!

Immer wieder liebenswert ist die generations- und geschlechtsübergreifende gechillte Offenheit und Umgänglichkeit der Skandinavier im weitesten Sinne, in diesem Fall der Dänen:

Beim Buchen der Fährtickets am Vortag der Rückreise fällt mir sehr angenehm auf, dass das „Schalterduo“, bestehend aus einer bildhübschen „Bilderbuchdänin“ und einem testosterongesschwängerten tätowierten etwas tumben Jüngling trotz zickender Software und deutlich wahrnehmbarer Intellektdistanz entspannt, schulterschlüssig und unaufgeregt arbeitet, die Schönheit den Tumben nicht spüren lässt, was sie möglicherweise von ihm hält und der Tumbe nicht den Macker rauskehrt, dem es missfällt, von dem augenscheinlichen Objekt seiner Begierde angeleitet zu werden…!

Das Abendessen führt uns wieder in das Restaurant Cafe Gustav am Marktplatz in Rønne, nachdem wir am Vorabend im Sydhavnens Grill in Rønne unsere Burger und halbe Hähnchen in der Abendsonne mit Blick auf den Hafen von Rønne verzehrt haben.

Am Vorabend des letzten Tages auf dem Campingplatz angekommen, genießen wir noch ein wenig die Strandatmosphäre unweit des Campingplatzes und bereiten uns mental auf das sehr frühe Aufstehen, Zusammenpacken und „Einschiffen“ vor.

Am nächsten Morgen gelingt uns das glücklicherweise und Bornholm verabschiedet uns mit warmen, windstillen und überwiegend sonnigem Wetter.

Die Rückfahrt treten wir auf der Fähre „Hammershuse“ an, die so neu, dass sie noch frisch nach Farbe und Werft riecht.

Die Linie „BornholmerFærgen“ war mit dem letzten Tag des Augusts – wie beschrieben – Geschichte, heute fahren wir mit der „Bornhomslinien“ nach Sassnitz.

Ganz ohne Terrorangst erfolgt das Einchecken vollautomatisch, nach Eingabe der Reservierungsnummer ist die Fahrt ohne „Schalterpersonal“ und Kontrollen frei auf die Fähre, für Motorradfahrer immer wieder gerne mit „Expresszuschlag“: Das „Einwinken“ vom Fährpersonal bedeutet uns – Déjà-vu zum wiederholten Mal – ganz bis nach vorne durchzufahren und wir dürfen uns vor die ersten Autos stellen und ernten den ein oder anderen missbilligenden Blick. Das Einschiffen beginnt mit der immer wieder gern gesehenen „Zweifingerwinkgeste“ und einer Gasdrehgriffbewegung und bedeutet uns, als erste vor allen Autos auf Schiff zu fahren.

Die Motorradstellplätze sind offensichtlich noch nie benutzt worden, die Verzurrgurte, mit denen man das Motorrad am Boden fixieren muss, sind quasi „aus dem Laden“. Auf der Fähre winkt uns eine junge Frau zu den Motorradplätzen und bietet ihre Hilfe beim Verzurren der Motorräder an und gerät ins Plaudern, ohne nervend oder anstrengend zu sein.

Wie jedes Mal in Dänemark oder Skandinavien fällt eine liebenswerte, umgängliche und hypotonische Lebensart auf.

Das alles gibt es alles auch in Deutschland auch, aber nicht nur gefühlt, immer weniger….!

Längst bin ich in der Lage, zwischen Urlaubswahrnehmungen und dem wirklichen Leben zu differenzieren, leider ist die Mentalitätsgrenze, die Europa etwa am 54. Breitengrad trennt unübersehbar, für mich leider immer wieder in regelmäßigen Abständen schon seit über 45 Jahren…! Manchmal wünschte ich, ich wäre nördlich dieser Grenze geboren und leben…

Eine angenehme, ruhige Rückfahrt auf einer leicht rollenden Fähre verlängert unsere Urlaubsstimmung. Der erste heiße Kaffee dieses Tages verscheucht unsere Trägheit. Nach dem Frühstück erklimmen wir das höchste Deck der Hammershus und genießen den Blick zurück nach Bornholm und schon bald nach vorn auf die „Kreideküste“ von Rügen.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir Bornholm…

Blick zurück auf Rønne…

In Sassnitz angekommen sind wir schnell von Bord und treten den Rest der Heimreise an.

Bei Überquerung des Strelasundes auf der Rügenbrücke kann ich wie so oft einfach nicht glauben, dass ich hier nur wenige Wochen zuvor auf eigenem Kiel durchgefahren bin.

Bestes Motorradreisewetter macht den Abschied von unserem verlängerten Wochenende schwer, aber auch Freude am Fahren auf einer sehr leeren Autobahn A 14, die wir bei Ludwigslust in Richtung Dömitz verlassen.

Schon fast traditionell trennen sich unsere Wege unter der Dömitzer Brücke, für Jörg geht es über Uelzen und Celle weiter nach Hannover, ich genieße außerordentlich bei schönstem Spätsommerwetter die Heimfahrt über die Elbuferstraße bis hoch nach Bleckede, um gegen 18:00 Uhr in Wendisch Evern anzukommen.

  Dömitz…

Unsere Motorradfahrt 2018 ist zu Ende…

Einmal mehr mag man nicht von dieser jährlichen Fahrt ablassen, die trotz der bewährten „Doppelbuchung“ teilweise bei suboptimalem Wetter stattfand, zumindest was die Anreise und das Licht zum Fotografieren angeht….!

Meine „Tante K“ hat sich nach ihrem Refit in 2017 und anfänglichem „ABS-Gezicke“ zu Saisonbeginn in schlichter schwarzer Schönheit bewährt und geschnurrt wie das legendäre Kätzchen!

    „Tante K“ auf Bornholm…

Ein wenig Respekt vor den möglichen Folgen meiner umfänglichen „Sektion“ des Motorrades in 2017 hatte ich schon, stellen sich doch etwaige Defizite beim Wiederzusammenbauen regelmäßig erst nach einiger Fahrtzeit heraus und diese hat mir vor der diesjährigen Motorradtour gefehlt, sodass die Tante K nach dem Refit nahezu jungfräulich auf die Reise gegangen ist.

Ein wenig gibt es wieder am Equipment zu optimieren, so haben die viel zu filigranen Schnallen des tollen Vanucci-Tankrucksackes erwartungsgemäß versagt, obwohl sie im Grunde genommen in der Summe gerade erst insgesamt ca. 10 bis 15 Tage auf Fahrt waren.

Ebenso haben anlässlich der Reise die Kunststoffscharniere beider Koffer eher überraschend und fast zeitgleich den Geist aufgegeben, alles konnte aber kompensiert werden durch die üppig von Jörg mitgeführten Spanngurte.

Ein bisschen Zeit zur Optimierung bleibt ja bis zur nächsten Fahrt, die uns meinem Gefühl nach wieder nach Møn führen wird…!

Homage an einen treuen Begleiter : seit über 35 Jahren und auch 2019 dabei :

Gemeint ist der Gaskocher, der WMF-Thermobecher wird seit dem Ableben meiner Mutter nicht mehr von ihr benutzt und ist deswegen erst seit 2007 mit dabei…

Zu den Bildern und Tracks von Jörg geht es hier…