Insgesamt bin ich davon leider weit entfernt und aus diesem Grunde nicht selten nach wie vor Sklave meiner vielfältigen Schwächen, „Faible“ hört sich zwar besser an, führt aber zum gleichen Ergebnis: Freizeitstress…!
Da es mit der Freizeit zumindest derzeit ohnehin nicht besonders gut bestellt ist, muss man zur Vermeidung eben dieses Stresses, ist er auch manchmal noch so schön, Abstriche machen.
Schweren Herzens und mit langem Vorlauf ist nun nach langer Zeit ein Schritt in Richtung „Vereinfachung des Lebens“ getan:
Es gibt keine Haustiere mehr bei uns!
Die Hunde gehören natürlich nicht dazu, die sind immer noch da, das sind ja auch nicht wirklich Tiere…
Der vorstehende Text war schon vor ein paar Wochen als „Logbucheintrag“ auf else@home geschrieben, um mich daran zu erinnern, ab wann dieser Teil der „Vereinfachung des Lebens“ stattfand und ob das eingetreten ist was ich mir davon erhofft habe…
Zwischenzeitlich hat die Realität das Geschriebene und noch nicht Vollendete überholt: Nicht nur Vögel und Fische sind weg, leider ist auch Sandy von uns gegangen, nicht gänzlich unerwartet, aber doch schneller als erwartet…
Ihr altersgemäßer Starrsinn, verbunden mit Laufunsicherheit und einer leichten Altersdemenz hatte uns ja schon einige Zeit begleitet; am vergangenen Dienstag war es aber eher überraschend so weit, dass sie nur noch mit Hilfe aufstehen konnte und dementsprechend, wenn man nicht mit wachem Auge dabei war, ihre „Geschäfte“ notgedrungen „unter sich“ erledigt hat, was ihr sichtlich unangenehm war…
Raustragen und hinstellen hat zu dem spektakulärsten Purzelbaum ihres Lebens geführt, nämlich einfach vorne einknicken, über den Kopf und Schulter fast elegant abrollen und in „Platz“-Position liegen bleiben und so tun „ja, hier wollte ich ja genau hin…!“.
Irgendwas schien in ihr rasant fortzuschreiten, nur mit viel Zureden und Hingabe konnte sie sich auf den Beinen halten, hatte offensichtlich Schmerzen und war zeitweise regelrecht am Weinen, so dass uns die Entscheidung vergleichsweise leicht fiel, den „finalen“ Tierarztbesuch zu vereinbaren.
In der Nacht vom vergangenen Dienstag auf Mittwoch war ich kurzfristig versucht, den tierärztlichen Notdienst anzurufen, weil sie augenscheinlich zunehmend litt und nicht zu beruhigen war.
Mit viel Streicheleinheiten und gutem Zureden hat sie dann die Nacht und auch den Mittwoch bis zum Abend halbwegs ertragen können, um dann gegen 18:30 Uhr mit tierärztlicher Hilfe auf ihrer Hundedecke liegend zu Hause „gehimmelt“ zu werden.
Diese Art des Sterbens wünscht man sich für sich, wenn es soweit ist: Nach dem Legen des Venenzugangs reichen wenige Milliliter des Barbiturats zum stillen entspannten Einschlafen und im weiteren Verlauf überwechseln in die ewigen Hundejagdgründe…! Natürlich nicht ohne die Tierärztin vorher noch anzugiften und das letzte Wort zu haben…
O-Ton der Tierärztin: Nicht umsonst die beliebteste Art des Selbstmords bei Tierärzten…!
Nun wohnt Sandy auf dem Zwickel und hinterlässt viele Erinnerungen an vierzehn gemeinsame Jahre, Sandy ist der vorerst letzte Hund, den wir noch als Welpen bekommen haben und das ist doch schon etwas Besonderes im Vergleich zu unseren Tierheim-Adoptivlingen.
Diese erleichtern einem den Fortgang eines Hundes, sind sie doch insgesamt weniger als erwartet vom Anblick ihrer toten Seniorgespielin beeindruckt und scheinen sich insgeheim auf mehr Futter Hoffnung zu machen…!
Eigentlich war mit der „Vereinfachung des Lebens“ nicht Sandy gemeint, sondern unsere Fische und Vögel, die nach und nach das Haus verlassen haben: Die Fische haben wir zur „Weitervermittlung“ an die Tierhandlung abgegeben, den letzten Wellensittich kurz nach dem Ableben seines Artgenossen an Bekannte, bei denen er es nun in einer großen Voliere besser hat.
Neue Tiere gibt es erst, wenn wir nicht mehr in den Urlaub fahren:
Zu groß war die Problematik, jemanden zu finden, der die Tiere versorgt und nach dem Tod meiner lieben Nachbarin Elfriede im vergangenen Jahr gab es eigentlich gar keinen mehr, der das machen konnte und wollte.
Beim Aquarium gab es auch immer wieder „technische Probleme“: Die eigentlich sehr stabil und dauerhaft ohne großes Zutun laufende Technik versagte eigentlich nie, aber stets dann ihren Dienst, wenn jemand im Urlaub auf die Fische aufpasste oder eben als „Notfallaktion“ am Abreisetag vor einem geplanten Urlaub.
Die Vögel fristeten im Sommer ihr Dasein im Wintergarten ohne nennenswerte Zuwendung, auch wenn sie stets Artgenossen dabei hatten, stelle ich mir ein Vogelleben auch anders vor als auf das Notdürftigste versorgt im zwar großen, aber immerhin Käfig zu sitzen.
Von daher reifte seit langem der Entschluss sich zum Tierwohl von Fischen und Vögeln zu trennen, das Sandy nun in diese Welle hineingeraten ist, ist natürlich nur Zufall…!
Nun bleiben zwei Hunde zu versorgen und zu bespaßen und zugegebenermaßen sind drei Hunde ganz schön viel und gerade bei großen Altersunterschieden schwerer zu „händeln“ als zwei oder nur ein Hund.
So geht mit Sandy, aber auch mit den anderen Lebewesen ein Stück eigenes bisheriges Leben, um Neuem oder zumindest Anderem Platz zu machen…