Zwei sind nur krank, weit über hundert tot….!
Gefangen, abtransportiert, zur Schau gestellt, verkauft, gekühlt, bei lebendigem Leib gegart und verspeist !
Für Miesmuscheln ein nicht seltenes, tödliches Schicksal, wir hingegen sind nur krank und hoffentlich bald wieder gesund.
Eine „Multiinsuffizienz“, Erkältung mit dem ganzen ausgeprägten Spektrum aller denkbaren Unpässlichkeiten lähmt uns beide gleichermaßen, die eine kann nicht hören, der andere kann nicht mehr sprechen..! Passt gut zusammen, so gibt es nur mit Anstrengung etwas auszutauschen.
Nicht geschwächt, wie sollte es anders sein, ist unser Appetit :
Eigentlich wollten wir über ein verlängertes Wochenende wie fast jedes Jahr um diese Zeit nach Sylt fahren, nun muss Sylt herkommen, weil wir nicht „reisefähig“ sind und wir machen uns „maritimes Essen“, so, wie wir es dort genossen hätten, nur „meer“ und gefühlt besser…!
„Ein Kilo pro Person“ sagt der Fischfritze vom „Lüneburger Fischmarkt“ und da wir zu zweit sind, nehmen wir vorsichtshalber sechs Kilo…
Und nun schnell das einfache Rezept, damit wir beim nächsten mal nicht wieder länger suchen und brüten müssen wie es denn nun ging, obwohl oder gerade, weil es so schnell und einfach geht :
Muscheln abspülen und abbürsten, „defekte“ aussortieren für die Hunde.
Möhren, Sellerie, Porree, Petersilie, Pfefferkörner, Salz, Wasser und eine Flasche Pinot Grigio in sinnvollen Mengen (alles reichlich) im großen Topf zum Kochen bringen.
Die Muscheln in dem Sud ca. sechs Minuten kochen lassen, fertig…!
Zum Essen dann mit einer Schaumkelle die Muschel „abfischen“ und mit einer Kelle reichlich Sud mit Inhalt mit auf den Teller, damit man sein Weißbrot darin „stippen“ kann…
Dazu Kräuterbutter, Aioli und wer mag Cocktailsoße..
da köcheln sie, die armen Tiere…
fertig…!
Am nächsten Tag geht`s weiter :
Das Muschelfleisch aus den übriggebliebenen Muscheln heraus holen, nicht zu viel naschen dabei, die „Gemüsereste“ mit der Schaumkelle oder einem Sieb „separieren“.
Gestückelte Zwiebeln und Koblauch im Topf glasig anbraten, einen Teil der Muscheln und das Gemüse hinzufügen, nach Gefühl Tomatenmark, Pinot Grigio, von dem „Muschelkochwasser“ und etwas Schmand hinzufügen und mit dem Pürierstab alles pürieren und mit dem Kochwasser nach und nach auf die gewünschte Konsistenz „einstellen“. Salz war nicht nötig, zwei Messerspitzen unseres selbstgemachten Chilis reichten für eine deutliche aber feine Schärfe.
Vorbereitung für die Muschelsuppe : Das „Sediment“ des Suds von gestern mit dem Rest Muscheln…
wenn sie so schmecken würde wie sie aussieht… tut sie aber nicht, vielmeer :
lecker „muschelig“, maritim und Meer, leichte Schärfe die aus den eignen Chilis, die aber nichts „kaputtmacht“
PS : die Muscheln sind alle…
Zum Schluss : wenn schon nicht da, dann wenigstens „Spirit of Sylt“ ,
„Sylt & Friends only“, wohl zeitgeistig gemeint, aber dennoch gut schmeckend…
Hallo Ihr Beiden. Ganz klar noch Phase eins der Grippe. Ihr habt den Beweis geliefert.So behandelt man also heute eine Erkältung / Grippe. Da habe ich wohl was falsch gemacht…. Sieht sehr lecker aus. Ich hatte meine erste und erinnerungswürdigste Miesmuschelerfahrung an der Küste Neuseelands als ich 1995 mit zwei weiteren Jungs für ein paar Tage mit dem Seekajak unterwegs war. Irre, mit dem Boot duch die aufgewühlte See zu fahren und am Abend in irgendeiner Bucht die Muscheln zu ernten, um sie dann am Strand vor dem Zelt zuzubereiten (Leider pur und ohne leckeren Gemüsesud mit Wein….dafür war das eine oder andere Sandkorn dabei…die Erinnerung ist aber geblieben 🙂
Liebe Grüße ins Lazarett,
Ralph