Die Gäste sind weg…!

Nein, nein, nicht „geflohen“, sondern planmäßig abgereist. Allerdings war ich mit meinen vielen Buchungen schon ein wenig durcheinandergekommen, ich dachte, sie fahren erst am Sonntag und von daher war ich etwas erstaunt, als ich deren Abreiseaktivitäten schon am Samstag bemerkte. 

Die erste „offizielle“ Belegung der Ferienwohnung liegt also überaus erfolgreich hinter uns: Den Gästen hat es gemäß eigener Auskunft sehr gut gefallen und selbst auf intensives Befragen, was denn nicht gepasst hätte, kam keine Antwort, sondern nur noch mal die Bestätigung, dass es wirklich toll war! 

Überaus erfreulich auch, dass die Gäste die Wohnung nicht nur besenrein, sondern nahezu „übergabefertig“ gereinigt hinterlassen haben! Mehr geht nicht und sie bekommen eine interne fünf Sterne Bewertung auf unserer Gästeliste und können als „Premiumgäste“ jederzeit gerne wiederkommen! 

Ihren Hund Leo haben sie in dem mitgebrachten Hundebett häufig auf der Terrasse beherbergt; ein Besuch unseres „Pixi“, der die offene Haustür für einen Besuch im Hinterhaus genutzt hat, beschränkte sich auf großes Begrüßungsgebell beider Hunde, von daher ist auch das gut gelaufen! 

Für uns bedeuten die Feriengäste ein bisschen selbst gemachte Einschränkung: Unsere Hunde halten wir vom Hinterhaus fern und die möglichen „Schlupftüren“ und Löcher geschlossen und  Rasen mähen, am Ferienhaus mit der Schubkarre vorbei fahren und den Hochdruckreiniger benutzen habe ich mir auch verkniffen. 

Im Gegenzug kriegt man ein wenig Urlaubsstimmung der Gäste mitgeliefert und, wenn sie dann weg sind, genießt man seine „Liegenschaft“ einmal mehr, weil man nun keine Rücksicht mehr nehmen muss…! Überaus erfreulich und unerwartet ist das bisherige „Buchungsergebnis“: In den letzten drei Tagen kamen drei Anfragen, bisher ist alles erfolgreich gebucht und ich bin gespannt, wie das im Jahresverlauf und überhaupt weitergeht, haben wir doch die ersten schönen, von Jörg gemachten Bilder erst vor knapp vier Wochen eingestellt! 

Die Ferienhausaktion ist ein seit langem nicht mehr gehabtes „Aufwands-/Erfolgserlebnis“: Ich erinnere kaum ein anderes berufliches oder privates „Projekt“, welches so schnell nach finaler Initialisierung „Früchte“ getragen hat. Wenn die „Ernte“ jetzt auch noch regelmäßig und durchgängig kommt und sich der Ärger in Grenzen hält, ist der Plan perfekt aufgegangen! 

Rechtzeitig vor Beginn der Ferienhausvermietung hat auch unser „Kampfrotkehlchen“ die Terrasse des Ferienhauses verlassen: 

In einem nachlässig auf dem Terrassengeländer zurückgelassenen Blumenkasten mit einer darauf abgelegten umgedrehten Blumenampel hatte sich vor einigen Wochen ein Rotkehlchen seinen Nistplatz ausgesucht: Als ich das „Ensemble“ im Zuge der Reinigung der Terrasse wegräumen wollte, hat mich doch tatsächlich das Rotkehlchen nicht nur angestarrt, sondern hat, so klein wie es ist, eine Attacke gegen mich geflogen, sich an meiner Hand festgekrallt und mit seinem Schnabel auf meinen Handrücken eingehackt! Schmerz und Verletzung waren dann nachlässigbar, da nicht vorhanden, umso größer der Respekt, wie so ein kleines Tier vehement seinen Nachwuchs gegen eine größen- und volumenmäßige Übermacht verteidigt! 

„Gechillter“ unsere Drossel Dorette nebst Ehegatten: Schon anlässlich unseres Irlandsurlaubs Ostern hatte Dorette versucht, auf einem Wandschrank an der Terrasse ein Nest zu bauen. 

Zuerst dachte ich, dass es sich bei diesem Nestbauversuch um eine nett gemeinte Osterdekoration meiner Schwester handelte, um dann zu begreifen, dass hier mangels Halt auf dem Schrank die Nestbauversuche fehlgeschlagen sind. 

Alles schön aufgeräumt und zwei Kerzenleuchter auf den Schrank gestellt und schon hat Dorette ihre Chance ergriffen und das Nest neu, hinter den nun Halt gebenden Leuchtern aufgebaut! 

Der Rest, über ca. drei Wochen verteilt, ist schnell erzählt: Eier legen, ausbrüten, vier Junge aufziehen, ungezählte Anflüge mit Würmern und sonstigem Essbaren, ungezählte Abflüge mit dem Kot der Jungen. Letzteres war nicht wirklich appetitlich anzusehen, insbesondere wenn man dieser Aktion nur einen Meter entfernzuschaut und selber beim Essen ist…

Völlig unberührt haben die beiden trotz unserer unmittelbaren Anwesenheit ihre Jungenaufzucht fortgesetzt, egal, ob wir abends bis in die Nacht hinein auf der Terrasse bei Licht und Musik gesessen haben oder Aufnahmen vom Nachwuchs gemacht haben. Nicht nur einmal sind wir mit den Altvögeln beinahe zusammengestoßen, mehrere Male hat sie beim Abflug meinen Kopf berührt und zwei Mal ist die Kerze vom Luftzug beim Abflug ausgegangen! 

Dem „großen Tag“ ging eine elternlose Nacht voran: Das Nest, zwischenzeitlich viel zu klein geworden, wurde eines Abends nicht mehr von Mutti Drossel bewacht, ich fürchtete schon Schlimmes, um dann am nächsten Morgen aber erleichtert festzustellen, dass zwei Junge bereits ausgeflogen waren und die beiden verbliebenen letzten sich innerhalb der nächsten Stunden mit einem lauten Schrei flatternd vom Nestrand stürzten, um im umliegenden Gebüsch zu verschwinden. 

Dort hocken sie nun immer noch, gut hörbar an ihrem Schrei nach Futter und den Lockrufen der beiden Alten!

Insgesamt sind alle neuen und alten Nestkästen dieses Jahr überaus willig bebrütet worden, lediglich die neu angebrachten Schwalbennester finden keine Beachtung: Die Schwalben sind nämlich dieses Jahr gar nicht da, jedenfalls nicht bei uns im Garten! Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat! 

Leider ist auch ein anderer Nachwuchs, nämlich unsere Kaulquappen im Teich, wieder auf mysteriöse Weise verschwunden, ertrunken wohl kaum, vielleicht von den zahlreichen Molchen oder Libellenlarven gefressen. 

Erfroren dürften sie wohl nicht sein, obwohl gestern die Chancen hierzu gut standen:

Es gab tatsächlich noch mal Nachfrost! Ich erinnere nicht, dass es sowas in den letzten 57 Jahren gab!

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das letzte Drosselküken Minuten vor dem Erstflug…!

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Nachtfrost wenige Tage vor Sommeranfang….

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 …und die Folgen : „angefrorene“ Gurke…

Die Stunde Null…

…liegt beim Schreiben dieses Beitrages gerade mal 38 Minuten zurück: Unsere ersten „zahlenden“ Feriengäste sind eingetroffen und haben das „Ferienhaus Wenzel“ für eine Woche bezogen ! 

Gefühlt fünf Jahre Vorbereitung zur Verwirklichung einer bereits vor mehr als zwanzig Jahren in den Grundzügen entstandenen Idee liegen hinter uns: Das Hinterhaus auf dem Grundstück ist frisch renoviert, hat ein tolles neues Bad, ist zu 95 % neu möbliert und an Feriengäste vermietbar. 

Das Ehepaar XY aus Z hat nun samt Hund heute den Anfang gemacht und nach erster Einschätzung scheint es ihnen ganz gut zu gefallen. 

Hinter uns liegen gefühlt 1000 Waschmaschinenladungen um zwanzig Bügelkilometer Bettwäsche und Handtücher, alles natürlich in zigfacher Ausfertigung, für unsere Gäste in Form zu bringen. 

Obwohl wir mit Maler- und Fliesenlegerarbeiten nicht viel zu tun hatten, waren, diesmal nicht gefühlt, hunderte von Stunden notwendig, um alles zu organisieren, einen ganzen Hausstand einzukaufen, Möbel und Lampen auszusuchen, letztere zu montieren, vorhandene Gerätschaften wieder auf Vordermann zu bringen, neue zu kaufen und anzuschließen, Ferienhausterrasse- und -garten „aufzumöbeln“  zu bringen und und und…!

Viel Zeit für andere Dinge blieb nicht, wie jedes Jahr haben wir zwar unsere „Babies“ in Form von Tomaten, Gurken, Paprika und vieles andere mehr wieder vorgezogen, diese schreien nun allerdings, nicht mehr als Babies, sondern als „ältere jugendliche“ Pflanzen dringend nach dem Auspflanzen, wofür nun – so die Hoffnung – wieder Zeit sein wird. 

Pfingstsamstag war noch einmal von zehn Stunden „Feinschliff“ geprägt, selbst gestern, bis kurz vor Eintreffen der Gäste, gab es nochmal ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. 

Kristian hatte vorgestern noch tatkräftig mitgeholfen und das Ganze mit dem Spruch kommentiert „ich dachte mit der Schulzeit wäre das zu Ende mit dem alles auf den letzten Drücker machen…“! 

Nun, er hat sich geirrt und konnte live miterleben, was sein Vater seit fünfzig Jahren praktiziert und irgendwann in einem Buch mit dem Titel „Fünfzig Jahre auf den letzten Drücker“ münden wird. 

Nun, wie auch in den vergangenen fünfzig Jahren hat es dennoch geklappt und auf das in vielen Teilen zu Ende gedachte Ergebnis sind wir auch ein bisschen stolz. 

Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Aufwendungen irgendwann lohnen und die Gäste zumindest überwiegend Freude machen. Nach meinem Gefühl ist nämlich für die ganze Aktion etwas zu viel Herzblut geflossen und ich muss zugeben, ich wäre enttäuscht, wenn irgendwelche hackfressigen Vandalen unsere diesbezügliche Befindlichkeit beeinträchtigen. 

Die Vermietung eines Hauses als Ferienhaus hat allerdings auch Vorteile:

Feriengäste zahlen im Voraus und sind nach spätestens zwei bis drei Wochen wieder weg, eine Dauervermietung endet ja bekanntermaßen nicht selten damit, dass der Mieter nicht mehr verschwindet und auch nicht mehr zahlt…! 

Unser Kontingent an Räumen und Renovieren ist allerdings nunmehr bis auf Weiteres ziemlich ausgeschöpft: Angefangen hat alles ja bereits im vergangenen Jahr, nämlich mit dem Umzug der Damen vom Hinterhaus ins Vorderhaus im Herbst 2014: Zunächst wurden die „Herrenzimmer“ ausgeräumt und renoviert und der Umzug der Damen organisiert und die ersten Ideen für das Ferienhaus „kreiert“. 

Insofern liegt ein mittlerweile mehr als halbjähriges multiples Räumen und Renovieren hinter uns und irgendwie hat das Ganze auch ein „bereinigendes“ Gefühl. Eine Unzahl von Dingen, die einem immer im Weg standen, von denen man sich aber nicht trennen möchte, sind nun doch nicht mehr da, viele Dinge, die nutzlos herumstanden, sind wieder einer Funktion zugeführt und so gesehen sind zahlreiche Altlasten „beerdigt“. 

Nebenbei gibt es eine neue Erfahrung:

Auch wenn die ganze „Ferienhausaktion“ letztlich einen langfristigen wirtschaftlichen Hintergrund hat, fühlt sie sich als neue und vor allem  andere Aufgabe ganz anders an als meine „originäre“ berufliche Tätigkeit , nämlich frisch und unverbraucht ! 

Trotz der nicht enden wollenden Arbeit wird scheinbar ein bisher nicht angebrochenes Reservoir an Kraft angezapft, anders kann ich mir nicht erklären, warum mir diese Arbeit, obwohl sie scheinbar nicht enden wollte, so viel Spaß gemacht hat…!