Bei „Letzter Fahrt der Saison“ denkt mancher “ ElseBlog „-Leser (www.elsesreisen.blogspot.com) vielleicht an den einen oder anderen Post von ELSE`s letzter Fahrt der jeweiligen Bootssaison…
Es gibt aber noch andere “ Letzte Fahrten der Saison „, nämlich die mit meiner treuen alten BMW K 75 vom letzten Wochenende.
Glasklares vorwinterlich anmutentes Herbstwetter ließ die Fahrt erst um die Mittagszeit beginnen, weil es zuvor an einigen Stellen augenscheinlich noch Raureif auf den Straßen gab, zumindest, wie schon fast üblich, in Wendisch Evern.
Mir an einem der letzten schönen Tage in diesem Jahr noch die Knochen brechen wollte ich auch nicht und so habe ich dann artig gewartet, bis alle Glatteisgefahr vorüber, sprich weggetaut war.
Überaus sorgfältig angezogen, mögliche “ Windlöcher “ mit Stulpen und „Multifunktionstüchern“ abgedeckt, ging die Fahrt durch die schöne kühle herbstliche sonnendurchflutete Landschaft in der näheren Umgebung.
Nach zwei kleinen Aufenthalten in Soderstorf und in Wulfsen bin ich dann gegen Abend über die A 39 im wahrsten Sinn des Wortes „zurückgedüst“ : auffällig die bei der “ dicken “ kalten trockenen „Winterluft“ fühlbar höhere Motorleistung: bei warmen Sommerwetter quält sich das Motorrad auf dieser Strecke gerade mal so an die 185 km/h ran, diesmal waren gegen jegliches Erwarten ganz schnell 200 km/h und ein ganz kleines bisschen mehr Tachoanzeige erreicht !
Die Freude, vielleicht auch mehr das Erstaunen, darüber hält regelmäßig nur Minuten an, da ich zum einen letztlich ein “ Motorradschisser“ bin , und mir solche Geschwindigkeiten nicht sonderlich behagen, zum anderen ist man ohne jegliche Verkleidung bei dieser Geschwindigkeit so sehr mit dem Festhalten auf dem Motorrad beschäftigt, dass man, zumindest ich, sich nur kurz halbwegs seriös damit beschäftigen kann…
Überdies waren mittlerweile die Temperaturen wieder fast auf 0°C abgesunken, dafür der Respekt vor gefrierender Feuchtigkeit wieder gestiegen und die Körperkerntemperatur zwischenzeitlich gefühlt kurz vor Unterschreiten der 20° Grenze…!
Felix Baumgartner muss mehr und länger ein ähnliches Gefühl haben, der muss sich ja aber auch nicht festhalten oder zumindest nur kurz…
Also schnell in der Dämmerung nach Hause und die K 75 knisternd und knackend in den Schuppen in die Winterruhe geschoben…
Eigentlich braucht sie die nicht wirklich, da sie, wie in den vielen vergangenen Jahren auch schon, auch in diesem Jahr wieder nur knapp 1000 km gefahren ist.
Für mein “ Home & Garden“- Logbuch noch der Eintrag, dass sie in diesem Jahr erstmals seit dem Kauf “ Zicken “ in Form von Fehlfunktionen des ABS und des Lüftermotors gemacht hat: Ursache war in beiden Fällen schlicht das Alter, beim ABS nämlich ein festsitzendes Relais, beim Lüfternmotor ein ähnliches Erscheinungsbild, nämlich einfach nicht mehr drehbar, eben auch „festsitzend“, weil er aufgrund der guten “ thermischen Ausgewogenheit “ der K 75 nahezu nie gebraucht wird, nach meinem Erinnerungsvermögen das letzte Mal irgendwann in den neunziger Jahren, als ich mit Jörg zusammen in Norwegen Pässe mit ihr erklimmt habe…
Neu in diesem Zusammenhang auch die Erfahrung, dass sich eine “ klassische “ BMW-Werkstatt da nicht mehr ran traut und selbst der tolle Lüneburger BMW-Schrauber war am heulen…
Hilfe hat es dann für beide Probleme in Form guter Dokumentation und Reparaturanleitungen kostenfrei aus dem Internet gegeben und auf diese Weise habe ich beiläufig den Zenit meines technischen Kenntnisstandes über die K 75 erreicht. Zudem bin ich sehr viel zufriedener über diesen notgedrungenen Ablauf als über die teure Reparatur eines austauschenden “ Schraubenknechtes “ und seine zu erwartenden branchenübergreifenden klugen Sprüche („…da ist das Steuergerät hin, das wird teuer“ und so ähnlich…!)
Aufgrund unserer Pläne mit der ELSE für das nächste Jahr wird das Motorrad in 2013 wohl wieder eher zum Brötchen holen als für die große Tour verwendet werden …. egal, Spaß macht es trotzdem und das nun schon seit 1984 und so gesehen ist die Zeit bis 2014 überschaubar…